Vier Paare erzählen von den geheimen Sex-Wünschen ihres Partners, wie sie sich offenbart haben und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Ein Einblick in die Vielfalt der sexuellen Fantasien und Vorlieben. Die Diplom Psychologin Felicitas Heyne kommentiert das Erlebte und gibt Tipps.

Der Wunsch: ANALSEX

Er möchte sie gern Anal befriedigen. Anfangs findet Theresa, 36, den Traum von Paul, 38, abstoßend. Doch das Paar aus Hamburg bereitet sich vor – und wagt das Experiment.

INTENSIVES ERLEBEN „Schon zu Beginn unserer Beziehung schwärmte Paul von Analsex. Das habe er noch nie gemacht, wolle es aber unbedingt testen. Ich ging über das Thema hinweg, verwöhnte ihn auf andere Weise. Aber Paul ließ nicht locker, fragte immer wieder nach, was ich gegen die Praktik einzuwenden hätte. Meine Antwort: Ich fände sie eklig, hätte Angst vor Schmerzen, könne nicht verstehen, warum ihm alles andere nicht reiche. Richtig zickig fragte ich sogar, ob ich ihm nicht eng genug sei.

Pauls Erwiderung überraschte mich: Es gehe ihm nicht um das Physische, sondern ums Kopfkino. Bei dieser Praktik würde er mich beherrschen, ich sei in seiner Hand – das mache ihn an. Diese Vorstellung gefiel mir ebenfalls. Paul und ich mögen Rollenspiele, ich bin gern eine Art Liebesdienerin, die er dominiert. Und plötzlich dachte ich: Wir wollen ja das Gleiche, nur der neue Weg dahin, Analsex, ist einer, den ich aus Angst nicht beschreiten möchte.

Paul erklärte mir, er habe sich erkundigt, wie die Praktik für mich möglichst schmerzfrei sei. Außerdem würde er natürlich sofort aufhören, wenn er mir weh täte. Daraufhin suchten wir uns einen Tag aus, an dem wir ganz viel Zeit hatten und starteten gut vorbereitet das „Projekt Analsex“.

Zunächst streichelte Paul meinen Anus, führte vorsichtig einen Finger ein und verteilte Gleitgel. Ich hatte das Gefühl: Ich bin bereit. Wir probierten die Doggy-Style-Position – das klappte aber nicht, weil es zu schmerzhaft war. Dann versuchten wir es in der Missionarsstellung. Paul tastete sich Stück für Stück vor. Und auf einmal war da dieses Wahnsinnsgefühl: Ich war komplett von ihm ausgefüllt.

Jeder Nerv in meinem Unterleib vibrierte. Ich war gieriger als sonst, animalischer. Paul war danach total glücklich – und ich auch. Schade, dass ich mich so lange gesperrt hatte. Ab jetzt gehört Analsex zu unseren Lieblingspraktiken.“

Psychologin Felicita Heyne: Paul ist sehr geschickt vorgegangen. Er hat Theresas Interesse geweckt, indem er sie an seiner intimsten Fantasie rückhaltlos teilhaben ließ. Und er hat ihre Angst ernst genommen und sich bemüht, Lösungen zu finden. Etwa durch die Vereinbarung, Theresa könne das Experiment jederzeit beenden, wenn sie sich unwohl fühlt. So hat Paul seiner Partnerin die Sicherheit gegeben, ihre Bedenken über Bord zu werfen und sich ganz entspannt auf die neue Erfahrung einzulassen.

 

 

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Quelle: Cosmopolitan 12/2012, Autorin: Maria Schreiber

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