Vier Paare erzählen von den geheimen Sex-Wünschen ihres Partners, wie sie sich offenbart haben und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Ein Einblick in die Vielfalt der sexuellen Fantasien und Vorlieben. Die Diplom Psychologin Felicitas Heyne kommentiert das Erlebte und gibt Tipps.

Der Wunsch: OUTDOOR-SEX

Er sehnt sich nach dem Nervenkitzel im Freien. Das Sexleben von Leo, 32, und Nora, 30, aus Augsburg ist schon länger problematisch. Aus Angst, Leo zu verlieren, sagt Nora zu Outdoor-Sex ja.

REIZ DES VERBOTENEN „Leo hat einen viel größeren sexuellen Appetit als ich und ist, experimentierfreudig. Obwohl er sich nie beschwert, hatte ich oft ein schlechtes Gewissen deswegen. Dachte, dass ich ihm im Bett etwas bieten müsse, was über das Normalprogramm hinausgeht. Ich sah in meiner geringen Lust auf Sex eine Gefahr für unsere Beziehung – und ertappte mich irgendwann sogar dabei, nur Leo zuliebe mit ihm zu schlafen.

Einmal erwähnte Leo, dass Outdoor-Sex genau sein Ding wäre. Das ängstliche Prickeln, eventuell gesehen zu werden, das Gefühl, ein Tabu zu brechen, reize ihn. Neulich dann waren wir abends gemeinsam im Kino. Es lief ein Film mit vielen erotischen Szenen. Leo und ich hielten Händchen, ich spürte, dass er unruhig wurde.

Er nahm mich in den Arm, flüsterte, dass er Lust auf mich habe. Und ich dachte wehmütig, dass ich ihn verlieren könnte – an eine Frau, die aufgeschlossener ist. Mir  kamen Bilder in den Sinn von Frauen, die mit Leo  das tun, was ich ablehne. Hals über Kopf entschloss ich mich, ein Signal zu setzen und flüsterte: ‚Mir geht es wie dir. Nachher treiben wir es im Parkhaus.’

Leo war fassungslos, freute sich, konnte das Ende des Films gar nicht abwarten. Schon im Kino fing er an, mich zu streicheln – was mich tatsächlich erregte. Dann gingen wir ins Parkhaus. Leo zog mich in eine ruhige Ecke, presste mich an die Wand und schob mir den Rock hoch. Er drang in mich ein, fing an, sich in mir zu bewegen. Ich allerdings war starr vor Angst. Vor Angst, dass jemand uns sehen könnte. ‚Bitte hör auf, es tut mir weh’, flehte ich Leo an. Er hielt inne. In seinen Augen sah ich bittere Enttäuschung. Schweigend fuhren wir nach Hause. Die Sache steht seitdem zwischen uns.“

Psychologin Felicitas Heyne: Nora wird vor allem von der Angst getrieben, Leo zu verlieren. Sie handelt unüberlegt, überstürzt und aus einer Position der Schwäche heraus. Damit tut sie weder sich noch der Beziehung einen Gefallen, denn sie ist unehrlich und kann sich innerlich nicht auf das Experiment einlassen. Klar, dass das schiefgehen muss. Statt neuer Sexpraktiken würde ich Leo und ihr lieber ein paar Gespräche mit einem Paartherapeuten empfehlen.

 

 

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Quelle: Cosmopolitan 12/2012, Autorin: Maria Schreiber

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